Studie 2021

Die vorliegenden Studie untersucht, inwiefern sich das Führungsverhalten von Frauen durch die COVID-19 Pandemie verändert haben könnte, mit welchen Herausforderungen Frauen in Führungspositionen konfrontiert wurden, welche Erfahrungen sie gemacht haben und mit welchen Strategien sie auf die veränderte Arbeitssituation reagiert haben.

Dazu wurden zwischen 22. Oktober und 25. November 2020 vom beauftragten Forschungspartner – IFZ, Interdisziplinäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur zehn Telefoninterviews mit weiblichen Führungskräften durchgeführt. Neben einem Branchenmix war für die Auswahl die Unternehmensgröße relevant, welche von Kleinbetrieben mit weniger als 20 Beschäftigten bis zu Großunternehmen mit über 15.000 Mitarbeiter_innen reichte. Sieben der interviewten Gesprächspartnerinnen sind Führungskräfte der ersten Ebene (z.B. in Geschäftsführungsfunktion), drei weitere leiten Personalabteilungen.

Highlights

  • Was die Corona-Virus-Pandemie im Vergleich zu bisherigen wirtschaftlichen Krisen im besonderen Ausmaß erfordert, ist die Berücksichtigung privater Belange. Die interviewten Führungskräfte weisen auf die weit stärkere Vermischung beruflicher und privater Aspekte hin, bedingt durch Kontaktverfolgungsgespräche, Homeoffice und gesundheitlicher Einschränkungen. Diese Vermischung scheint eine empathische und beziehungsorientierte Führung von Mitarbeiter_innen noch einmal notwendiger zu machen. Die Interviews zeigen, dass das Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse der Angestellten ein zentrales Steuerungselement der durch die Krise navigierenden Unternehmen ist. Frauen führen dabei (nicht) anders als Männer.
  • Die Auseinandersetzung mit der Vereinbarkeit von beruflichen und familiären Verpflichtungen von Mitarbeitenden löst Befürchtungen vor einem möglichen Rückschritt bei der Gleichstellung der Geschlechter Für Unternehmen wird es wesentlich sein, Arbeits- und Karrieremodelle inklusiver zu gestalten, um nächsten Generationen die Balance von Privat- und Berufsleben besser zu ermöglichen. Die von den Interviewten mehrmals angesprochene partnerschaftliche Aufteilung von Betreuungsaufgaben erfordert folglich auch eine entsprechende Unternehmenskultur.

Ein Blick in die Zukunft:

  • Die wirtschaftliche Situation in den nächsten Jahren ist laut den Interviewten sehr schwer einschätzbar, weil es (zum Zeitpunkt der Interviews noch) viele unbekannte Faktoren gibt. In einem sind sich die Führungskräfte jedoch einig: 2021 wird keinesfalls ‚normal’.